Gewusst wie (AG QZ)

Bei den Dienstbesprechungen der verschiedenen Pflegebereiche der Diakoniestation Stuttgart geht es seit geraumer Zeit zu, wie bei „Wer wird Millionär?“. Um mögliche Geldgewinne geht es allerdings nicht – sondern um das in Quiz-Form vermittelte Wissen. Was dahinter steckt? Qualitätsmanagement – und die Arbeitsgruppe Qualitätskonferenz.
14 Mitarbeitende der Diakoniestation Stuttgart gehören ihr an: Pflegedienstleitungen und Pflegefachkräfte, Mitarbeitende aus Verwaltung und Hauswirtschaft, der Geschäftsführer und dessen Assistentin sowie Pflegemanagerin Andrea Langenstein, die die Qualitätskonferenz seit zwei Jahren leitet. Fünfmal im Jahr trifft sich die Gruppe einen ganzen Arbeitstag lang. Welche Abläufe haben sich verändert? Welche Formulare müssen auf den neusten Stand gebracht werden? Müssen die Checklisten zum Beispiel für Pflege-Leistungen oder Dienstpläne überarbeitet werden? Diese und viele weitere Dinge werden bei den Treffen besprochen.
Für alle Bereiche innerhalb der Diakoniestation, von der Pflege bis zur Verwaltung, sind Standards in den sogenannten Qualitätsmanagement (QM)-Handbüchern festgehalten. Vier dicke Ordner sind das, in denen vermerkt ist, was wie zu handhaben ist, und zwar in jedem Bereich gleich. Warum es etwa wichtig ist, dass der Teamordner für die ambulanten Pfleger in Feuerbach genauso gestaltet ist wie der in Sillenbuch? Weil es öfter vorkommt, dass ein Pflege-Mitarbeitender aushilfsweise anderswo eine Tour übernimmt – und er oder sie sich so leichter zurechtfindet, sich auf die eigentliche Arbeit, auf die Patienten konzentrieren kann. Das wiederum kommt den Kunden zugute.
Die verschiedenen Standards einmal zu definieren und schriftlich festzuhalten, reicht nicht. Die QM-Handbücher müssen stetig aktualisiert werden – sei es, weil sich das Pflegegeversicherungsgesetz verändert hat, sei es, weil die Alltagspraxis zeigt, was verbessert werden kann.
So dürfen und sollen denn auch alle Mitarbeitenden der Diakoniestation Verbesserungsvorschläge machen. Andrea Langenstein sammelt sie vor den Besprechungen der Qualitätskonferenz und setzt sie als ersten Tagesordnungspunkt auf die Liste.
Auch neue Konzepte müssen immer mal wieder entwickelt werden. Der Zusammenschluss mit der Diakoniestation Stuttgart-Filder etwa brachte mit sich, dass Standards für die Tagespflege festgelegt werden mussten – denn ein Tagespflege-Angebot hatte die Diakoniestation Stuttgart bis dato nicht. Inhalte wie die „Eingewöhnung neuer Gäste“ oder „Ehrenamtliche in der Tagespflege“ gehören beispielsweise dazu.
Ist beschlossen, dass eine Änderung her muss oder ein neues Konzept, steht viel Arbeit an. „Die Mitglieder der Qualitätskonferenz bekommen Arbeitsaufträge – und holen sich Experten dazu“, erklärt Langenstein. Sie selbst hat in Sachen Tagespflege etwa mit dem zuständigen Pflegedienstleiter zusammengearbeitet, der das nötige Fachwissen hat. Die gemeinsam erarbeiteten Ergebnisse werden dann wieder in der Qualitätskonferenz vorgestellt. Manchmal wird mehrfach nachjustiert. Die Endergebnisse werden schließlich in schriftlicher Form in den QM-Handbüchern festgehalten.
Das ganze Wissen muss aber vor allem in den Köpfen der Mitarbeitenden ankommen – wobei freilich nicht jeder alles wissen muss. Die QM-Handbücher beziehungsweise den jeweils relevanten Teil zu lesen, ist natürlich nötig, aber schon eine eher zähe Angelegenheit. „Wir haben daher überlegt, wie wir die Mitarbeitenden dazu motivieren und das Ganze attraktiver machen können“, erzählt Andrea Langenstein.
Womit wir wieder bei den Quizfragen wären. Viele Teile aus den QM-Handbüchern wurden in diese Frage-Form gebracht. Vor den Dienstbesprechungen werden die Kärtchen mit jeweils einer Frage und vier Antwortmöglichkeiten ausgeteilt. Antworten finden, auch gemeinsam mit den Kollegen, macht auf diese Weise deutlich mehr Spaß. Und davon profitieren unterm Strich alle.                                                          
Lako